Rezension:
"Das Ziel bin ich" von Christina Kropp
Der Mensch ist schon ein komisches Tier. Eitel wie ein Pfau, folgsam wie Lemminge, stur wie ein Hornochse und manchmal weich und schutzlos wie ein Hummer ohne Panzer. Gerne tappen wir immer wieder in die gleichen Fallen, wiederholen unsere Muster – und täglich grüßt das Murmeltier. Dabei wollen wir eigentlich frei und stark sein. Lieber Adler statt Ente.
Gerade beim Blick auf uns selbst stochern wir jedoch oft im dichtesten Nebel. Wir denken nicht, sondern werden gedacht. Wir urteilen gerne, aber häufig vorschnell. Wir übernehmen Ideen anderer, die uns gar nicht zu Gesichte stehen. Wir regen uns über Leute und Dinge auf, die wir nicht ändern können. Was wir ändern können, wo wir einen echten Hebel und Einfluss haben, das sind wir selbst. Und siehe da, wenn wir freundlicher, achtsamer, bewusster gegenüber uns selbst sind, ändern sich auch die Dinge im Außen. Die Menschen und die Resonanz, die wir erzeugen. Aber ist es wirklich so einfach, dass alles bei uns selbst beginnt? Die Verantwortung liegt bei mir und dann klappt’s auch mit dem Nachbarn?
„Das Ziel bin ich“ ist deswegen ein kluges Buch, weil es eben nicht an der Oberfläche bleibt, sondern auch schaut, was das Watt zu bieten hat, wenn gerade Ebbe ist. Wie gehen wir damit um, wenn es uns gerade nicht so gut geht? Wenn wir vielleicht sogar im Auge eines Orkans stehen und der Boden unter unseren Füßen wankt? Oder wenn wir mit Menschen konfrontiert werden, die wir als unangenehm empfinden? All dies sind Situationen, die das Leben schreibt. Nichts Außergewöhnliches. Und dennoch bereiten sie uns Kopfzerbrechen und wir scheitern daran, souverän zu bleiben. Ein Stolperstein dafür liegt, so die Autorin, darin, dass wir oftmals nicht besonders gut darin sind, Ist-Situationen anzunehmen. Wir denken lieber an den nächsten Moment oder schwelgen in Vergangenem, statt den Moment so zu nehmen, wir er ist. Mit allem Zipp und Zapp und uns mittendrin. Denn nur wenn wir uns dies zugestehen, können wir angemessen reagieren. Die Situation gefällt mir nicht – was kann ich tun, wie kann ich sie gut bestehen, was ist trotz aller Mankos da?
„Das Ziel bin ich“ ist ein Weg. Ein Weg mit einer Fülle an intelligenten und wohlmeinenden Handreichungen der Autorin. Als Leserin greife ich diese Hand gerne, denn sie führt mich nicht dahin, wo das Buch oder die Autorin mich haben will, sondern es führt mich mit viel Klugheit immer wieder zu mir selbst. In 20 Kapiteln widmet es sich den Themen, die uns alle lebenslang begleiten: Glück, Liebe, Trauer, Zweifel, Widerstände, Zufriedenheit, Balance, Ziele, Partnerschaft, Entscheidungen ... Es lohnt also, irgendwann mal genauer hinzuschauen, und es ist einfach nur schön, der Autorin bei ihrer bildhaften Ausleuchtung dieser Themen zu folgen und ihre Hand zu nehmen. Dieses Buch ein feines Geschenk, das wir uns machen können. Wir geben in unser Navigationsgerät „Heimatadresse“ ein und kommen bei uns an.
=> Zu beziehen überall, wo es Bücher gibt, und direkt bei der Autorin: https://www.christina-kropp.de/das-ziel-bin-ich/
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